Grosse Herausforderungen für Urner Unternehmen im 2020

Zum zweiten Mal hat Wirtschaft Uri – der Dachverband aller Urner Wirtschaftsverbände – die Urner Unternehmen zur aktuellen Wirtschaftssituation befragt. Dabei gibt es spannende und unerwartete Ergebnisse. 

Mit welchen Herausforderungen sind die Urner Unternehmen in diesen Tagen konfrontiert? Stichworte wie Fachkräftemangel oder Digitalisierung sind gegenwärtig in aller Munde. Doch was heisst das konkret für den Urner Wirtschaftsstandort, für den einzelnen Betrieb? Und was brauchen die Unternehmer von der Politik, Verwaltung und Wirtschaft Uri? Diese Fragen stellte der Dachverband seinen Mitgliedern. Durchgeführt wurde die Umfrage im Auftrag von Wirtschaft Uri durch die Demo SCOPE AG.

Aus der Umfrage lassen sich drei Bereiche definieren, aus denen die Erwartung und Einschätzung der Unternehmen eruiert werden können: 
1.    Generelle Erwartungen bezüglich Wirtschaftslage, Auftragslage und Gewinn, 
2.    Erwartungen bezogen auf Mitarbeiter und Fachkräfte und 
3.    Erwartungen bezüglich Rahmenbedingungen.

1. 2020 eine leicht schlechtere Wirtschaftslage erwartet 
Dr. Michael Buess, der die Daten des Wirtschaftsbarometers erhoben hat, fasst die generelle Erwartung der Wirtschaftslage wie folgt zusammen: «Urner Unternehmen erwarten für 2020 eine Eintrübung der allgemeinen Wirtschaftslage: Waren sie bei der letzten Befragung noch mehrheitlich optimistisch für 2019, wird nun für 2020 eine leicht schlechtere Wirtschaftslage erwartet. Dies widerspiegelt sich auch in der im Trend d.h. im Vergleich zu 2019 negativeren Einschätzung bezüglich der eigenen Auftragslage und dem erwarteten, tieferen Gewinn des Unternehmens im 2020: Allgemein wird zwar für 2020 immer noch eine leicht bessere Auftragslage erwartet. Trotzdem erwarten die Unternehmen für 2020 aber einen tieferen Gewinn als er 2019 erzielt werden konnte.» 

2. Fachkräftemangel weiterhin zu spüren
«Trotz der eher negativen Erwartungen gehen die Urner Unternehmen trotzdem davon aus, im Jahr 2020 zumindest einige wenige zusätzliche Mitarbeiter einstellen zu können. Weiterhin wird aber erwartet, dass es schwierig ist und bleibt, die nötigen qualifizierten Mitarbeitenden zu finden und auch das Besetzen der offenen Lehrstellen wird für 2020 weiterhin als schwierig eingeschätzt», meint Dr. Michael Buess zu den Einschätzungen der Unternehmen. Weiter wird das Finden von Fachkräften neben der steigenden Bürokratie und dem erodieren von Preisen und Margen generell als eine der grössten Herausforderungen für das eigene Unternehmen im Jahr 2020 eingeschätzt.

3. Digitalisierung als Chance – Erreichbarkeit als grosse Gefahr
«Von der fortschreitenden Digitalisierung wird weiterhin eher ein positiver Effekt auf das eigene Unternehmen erwartet», meint Dr. Michael Buess. «Die bereits 2019 kritisch eingeschätzte verkehrstechnische Erreichbarkeit wird auch für 2020 negativ beurteilt. Dies wohl auch vor dem Hintergrund der mehrmaligen Sperrung der Axenstrasse im Jahr 2019. Es wird eine weitere Verschlechterung bezüglich den Kostenumfeld erwartet», meint Buess weiter. Zudem werde die Unterstützung durch die Urner Verwaltung ebenfalls noch kritischer als bereits 2019 beurteilt. Konkret hätten die Unternehmen das Gefühl, von der Verwaltung zu wenig Unterstützung zu erfahren. Gleichzeitig werden die zunehmende Regulierung und die Zunahme von staatlichen Auflagen als zukünftige Risiken für das eigene Unternehmen betrachtet. 

Die Rahmenbedingungen müssen unternehmerfreundlich gestaltet sein
René Röthlisberger meint zu den vorliegenden Ergebnissen: «Wir brauchen proaktive und innovative Ansätze der Unternehmer, um im Kanton Uri langfristig konkurrenzfähig zu sein. Damit Uri erfolgreich bleiben kann, braucht es auch die Unterstützung der Politik und der Verwaltung.» Die Rahmenbedingungen müssten unternehmerfreundlich gestaltet, das Kostenwachstum im Kanton und den Gemeinden eingedämmt und Wachstumsperspektiven für den Kanton unterstützt werden, meint René Röthlisberger weiter. Konkret könne man den Unternehmen etwa helfen, indem man ihnen bei wichtigen und für den Wirtschaftsstandort Uri positiven Projekten nicht unnötige Steine in den Weg lege.

Die Präsentation der Ergebnisse finden Sie unten als PDF-Datei.

Berichterstattungen in den Medien: