Corona-Umfrage: Mehr Eigenverantwortung und gute Rahmenbedingungen

Wirtschaft Uri hat in der Mitgliederumfrage ein aktuelles Stimmungsbild der Urner Wirtschaft ermittelt. Die Ergebnisse zeigen, dass sich die Situation in diversen Bereichen langsam erholt. Der bisherige Kurs von Bundesrat und Kantonsregierung wird gestützt, gleichzeitig fordern sie vom Staat aber eine rasche Rückkehr zur Normalität und verbesserte Rahmenbedingungen.

Welche Bedürfnisse haben die Unternehmen im Kanton Uri? Wie beurteilen sie die Entwicklungen in ihrem Markt? Und gab es auch positive Veränderungen in Zeiten von Corona? Um dies zu erfahren, führte Wirtschaft Uri bei ihren Mitgliedern eine Online-Umfrage durch, an der 243 Unternehmer teilgenommen haben. Das schlimmste der Krise scheint ausgestanden. Trotzdem haben viele Urner Unternehmen noch Herausforderungen zu meistern.

Die Umfrage zeigt interessante und gleichzeitig problematische Sachverhalte. Die Themen wurden hierbei in drei Bereiche aufgeteilt: Aktuelle Probleme, künftige Probleme und weiterer Verlauf und Massnahmen.


Aktuelle Probleme:

  • Ein Drittel der Unternehmen haben aktuell Absatzschwierigkeiten im Inland.
  • Ein Drittel der Unternehmen haben aktuell mit Arbeitsausfällen ihrer Mitarbeiter zu kämpfen.
  • Fast ein Drittel der Unternehmen haben aktuell einen zu hohen Personalbestand.
  • Die von Corona betroffenen Unternehmen haben im Durchschnitt 33,4 Prozent ihres Umsatzes eingebüsst. Die Bandbreite ist hier natürlich gross. 
  • Bei der Hälfte der Unternehmen hat sich die wirtschaftliche Situation seit dem letzten Öffnungsschritt nicht verbessert. 

Erwartete künftige Probleme:

  • Das grösste Problem für die Urner Unternehmen in den nächsten zwei Monaten sind Absatzschwierigkeiten.
  • 23 Prozent rechnen damit, dass sie einen zu hohen Personalbestand haben werden.
  • 16 Prozent rechnen mit Liquiditätsproblemen.
  • Über die Hälfte der Unternehmen rechnen damit, dass sie bis in zwei Monaten 10 Prozent oder weniger Umsatzeinbussen haben werden.

Weiterer Verlauf und Massnahmen:

  • Trotzdem rechnen fast 60 Prozent der Unternehmen damit, dass es noch mindestens ein halbes Jahr geht, bis sich ihre Situation normalisiert hat. 
  • 85 Prozent der Unternehmen finden die Massnahmen des Bundesrats ausreichend. 
  • Ein Grossteil der Unternehmen wünschen sich keine weiteren Massnahmen, sondern mehr Eigenverantwortung und eine rasche Rückkehr zur Normalität.


Schub für Digitalisierungsprozesse
Schliesslich wurden die Unternehmen gefragt, ob sie nicht auch Positives zu berichten hätten. Über 60 Prozent der Unternehmen erwähnten, dass die Krise einen positiven Einfluss auf die Digitalisierungsanstrengungen gehabt hat. Neben prozesstechnischen Verbesserungen wurde häufig erwähnt, dass Home-Office durch die Krise salonfähig geworden sei.

Zurück zur Normalität
Insgesamt zeigen die Resultate, dass die Urner Unternehmen zuversichtlich den Weg in die Normalität suchen und teils schon erreicht haben. Einzelne stark betroffene Branchen wie die Gastro- und Tourismusbranche benötigen noch besondere Beachtung und eventuell zusätzliche Unterstützung. Für die meisten Wirtschaftszweige braucht es nun aber vor allem die kundenorientierte Arbeit in den regulären Strukturen. Das heisst: Wenig marktverzerrende staatliche Eingriffe, stattdessen möglichst gute Rahmenbedingungen.

Die Urner Unternehmer im Fokus
Ein Geschäft zu führen, heisst Verantwortung zu übernehmen, für sich und seine Mitarbeiter. Die Herausforderungen – gerade in dieser sehr anspruchsvollen Zeit – sind für alle Unternehmer riesig. Wir sind stolz auf alle unsere Unternehmer, die tagtäglich einen Beitrag für das Wohl unserer Gesellschaft leisten. Denn ohne die vielen kleinen und mittleren, aber auch die grossen Unternehmen gäbe es keine Arbeitsstellen und somit keinen Lohn für die Urnerinnen und Urner. Ohne die Steuern die durch das Wirtschaften in unserer Region gezahlt werden, könnte unser Sozialstaat nicht funktionieren.

Forderungen von Wirtschaft Uri
Die Ergebnisse aus der Umfrage zeigen die grossen Herausforderungen deutlich auf. Für Wirtschaft Uri ist klar, dass in der aktuellen Lage Unternehmen in zwei Bereichen entlastet werden müssen. 

  1. Weitere Deregulierungen müssen stattfinden, um das Geschäften zu vereinfachen und den Bürokratieabbau voranzutreiben. 
  2. Für einen Kanton wie Uri mit seiner Bevölkerung und Unternehmen ist eine gute Verkehrsanbindung zentral. Die Axenstrasse muss nun von allen Entscheidungsträgern mit Nachdruck vorangetrieben werden, um einen sicheren Zugang gewähren zu können. Ganze Branchenzweige werden durch diese Unsicherheit am Axen stetig gebremst oder gar im Keim erstickt. Dies schwächt die Wirtschaftsleistung und führt dazu, dass sich gute Urner Unternehmen in den umliegenden Kantonen nicht behaupten können.

Informationen zur Umfrage
Die Umfrage wurde vom 4. bis 14 Juni 2020 durchgeführt. Teilgenommen haben 243 Unternehmer aus dem Kanton Uri. Die Umfrage deckt den ganzen Kanton Uri ab. Die Auswertung zeigt ein aktuelles Stimmungsbild in der Urner Wirtschaft. Werden Prozentangaben genannt, sind diese lediglich als grobe Richtschnur zu verstehen, da nicht alle Fragen die gleiche Anzahl Rückmeldungen erhalten haben. Die Antworten wurden jeweils nicht gewichtet.