Parlamentarierforum 2022: Die Urner Wirtschaft erwartet ein Wachstum

Der Dachverband Wirtschaft Uri präsentierte am Parlamentarierforum vom 9. Februar 2022 die Resultate des vierten Urner Wirtschaftsbarometers. Die Unternehmensumfrage zeigt, ein Grossteil der Unternehmen rechnet im Jahr 2022 mit einem Aufschwung. Dämpfend wirken hingegen der Fachkräftemangel und die Lieferengpässe.

Am diesjährigen Parlamentarierforum war die wirtschaftliche Lage Hauptthema. Urner Landrätinnen und Landräte tauschten sich mit den Vorstandsmitgliedern des Dachverbandes Wirtschaft Uri über die ökonomische Entwicklung im Kanton aus. Präsident René Röthlisberger freut sich über die Umfrageresultate, nimmt die Urner Legislative aber in die Pflicht: «Für eine wettbewerbsfähige Urner Wirtschaft sind effiziente gesetzliche Rahmenbedingungen unerlässlich. Ein innovatives Unternehmertum braucht Freiheiten. Gesetze und Verordnungen müssen daher effizient, realitätsnah und unbürokratisch umgesetzt werden.» Das Interesse der Parlamentarierinnen und Parlamentarier am Austausch mit Wirtschaft Uri war gross. Fast die Hälfte des Landrates nahm teil.

Urner Unternehmen mit erfreulicher Auftragslage

Michael Buess, Geschäftsleiter von DemoSCOPE, führte die anwesenden Landratsmitglieder durch die erfreulichen Resultate des Urner Wirtschaftsbarometers 2022. Nachdem viele Firmen im Jahr 2020 Umsatzeinbussen in Kauf nehmen mussten, sehen die Zahlen für 2021 besser aus. Vier von zehn Urner Unternehmen verzeichnen eine Verbesserung des Jahresabschlusses 2021 im Vergleich zum Vorjahr. Dies obwohl sich die Auftragslage 2021 nicht bei allen Firmen vollständig erholte. Rund ein Drittel der befragten Unternehmen weisen eine bessere Auftragslage aus. 28 Prozent waren 2021 mit einer (weiter) sinkenden Auftragslage konfrontiert. Erfreulich präsentiert sich der Blick in die Zukunft: Sieben von zehn Unternehmen rechnen 2022 mit einer Verbesserung der allgemeinen Wirtschaftslage im Kanton Uri. Dieses positive Bild schlägt sich auch in der erwarteten Auftragslage nieder. Zwei Drittel der befragten Firmen rechnen mit mehr Aufträgen. Im Vergleich zur Umfrage im Vorjahr sehen sich mit 5 von 100 Unternehmen signifikant weniger Firmen in einer existenzbedrohenden Situation infolge der Coronakrise. Im Jahr 2021 waren es noch 18 Prozent. Für 39 Prozent hat die Krise gemäss Umfrage keine negativen Auswirkungen auf ihr Unternehmen.

Lieferengpässe und der Fachkräftemangel als grösste Risiken

Auf ein positives Jahr blickt auch Guido Unternährer, Leiter Unternehmenskommunikation der Dätwyler Gruppe und Geschäftsleitungsmitglied von Wirtschaft Uri, zurück. «Wir konnten in den letzten zwölf Monaten zusätzliche Mitarbeitende einstellen und werden im laufenden Jahr in Schattdorf ein neues Kompetenzzentrum für Oberflächentechnologie eröffnen. Wir sind überzeugt von der erfolgreichen Zukunft des Standorts Uri.» Auch andere Firmen im Kanton haben Wachstumspläne. 39 Prozent planen im Jahr 2022 den Personalbestand zu vergrössern. Der Fachkräftemangel erweist sich jedoch als herausfordernd. 64 von 100 Unternehmen erwarten eine weitere Zuspitzung der Lage. Gemäss der Umfrage sind die Industrie, sowie die Branche Gesundheits- und Sozialwesen am stärksten betroffen. Weiter sind sechs von zehn Unternehmen von Lieferengpässen betroffen. Nur 13 Prozent erwarten, dass sich die Situation im Laufe des Jahres entspannen wird.

Bessere Noten für die Verwaltung

Die Frage, ob Unternehmen von der Verwaltung des Kantons Uri angemessen unterstützt werden, wurde positiver beantwortet als in den drei vorherigen Jahren. Dennoch gibt es Optimierungspotential: Bei vielen interkantonalen Rankings liegt der Kanton Uri auf den hintersten Plätzen. Beispielsweise belegt der Kanton beim Wettbewerbsindikator der UBS den viertletzten Platz. Schlechte Noten gab es dort insbesondere bei der Innovation und dem Humankapital. Ebenfalls auf dem viertletzten Platz landet Uri im Freiheitsindex von Avenir Suisse. In diesem Index stechen die hohe Staatsquote und die Zentralisierung negativ hervor. Dies deckt sich gemäss Geschäftsleitungsmitglied Ueli Arnold auch mit den Rückmeldungen der Bauwirtschaft: «Wir beobachten vermehrt, dass bereits für Kleinstprojekte jeweils der Kanton einzubeziehen ist. Die direkte Eigenbeurteilung der verantwortlichen kommunale wäre in vielen Fällen effizienter.»

Mut für die Zukunft

Im Kanton Uri sind Verbesserungen in der Erreichbarkeit und in der Lebensqualität spürbar. Viele weitere Impulse und Projekte stehen bereits in den Startlöchern. Diese positive Stimmung kann gemäss Beat Marty, Geschäftsleitungsmitglied von Wirtschaft Uri auch bei den Unternehmen beobachtet werden: «Wir spüren, zusammen mit den vielen KMUs, den Willen, hier in Uri weiterwachsen zu wollen.» Abschliessend fordert Präsident Röthlisberger von allen Urnerinnen und Urnern noch mehr Mut für den Aufbruch, «Ein schlanker Staat mit zukunftsorientierten, wirtschaftsfreundlichen Rahmenbedingungen führt zu Wohlstand, Fortschritt und Nachhaltigkeit, wovon der ganze Kanton profitiert. Denn Wirtschaft, das sind wir alle.»

Quellen:

Urner Wirtschaftsbarometer:

Der Urner Wirtschaftsbarometer basiert auf der vom Dachverband Wirtschaft Uri in Auftrag gegebenen und von DemoSCOPE durchgeführten Unternehmensumfrage im Kanton Uri. Vom 10. Januar bis 31. Januar 2022 wurden die Mitgliederfirmen von Wirtschaft Uri zur wirtschaftlichen Situation und zu ihren Erwartungen des laufenden Jahres befragt. An der diesjährigen, vierten Ausgabe der Umfrage haben 99 Unternehmen teilgenommen.

UBS-Studie Kantonaler Wettbewerbsindikator 2021

Avenir Suisse Freheitsindex 2021